Alina Beck „Nach Olympia fasse ich mein Rad nicht mehr an“

Amelie Binder

Die 18-jährige Alina Beck hat es geschafft: Sie wird bei den Olympischen Spielen in Paris im BMX antreten. Unseren Reportern Laila (8), Josha (9) und Nora (11) hat sie verraten, wie sie ihre Chancen sieht.

Laila: Wann hast du mit BMX angefangen?
Alina Beck: Ich habe mit sechs Jahren angefangen und bin so mit acht Jahren mein erstes Rennen gefahren. Ich habe es damals einfach ausprobiert, und mir hat es sofort gefallen. Mich begeistert an BMX vor allem die Vielfalt. Der Sport ist der Hammer! Man lernt so viele neue Menschen und Orte kennen, und dabei ist es der Sport, der einen verbindet. Wir sind eine richtige Familie.

Laila: Wie schaffst du es, neben dem Profisport noch zur Schule zu gehen?
Alina Beck: Dieses Jahr hatte ich tatsächlich nur ganz wenig Zeit für die Schule. Ich bin schon vor dem Ende des Schuljahres vom Unterricht befreit worden, damit ich trainieren kann. Zusätzlich habe ich das Glück, recht gut in der Schule zu sein. Deshalb funktioniert das. Im nächsten Jahr habe ich aber wieder ein wenig mehr Zeit für die Schule.

Josha: Unterstützt dich deine Schule in deinem Sport?
Alina Beck: Ich besuche eine Eliteschule des Sports, sie unterstützt mich deshalb in meiner Leidenschaft. Meine Lehrer stehen hinter mir und begleiten mich zum Beispiel auch zu Wettkämpfen, wie den Deutschen Meisterschaften. Ich bin eine der ersten Schülerinnen der Schule, die zu Olympia darf. Das macht mich ziemlich stolz!

Nora: Worauf freust du dich bei Olympia am meisten?
Alina Beck: Auf den Wettkampf! Einfach dabei zu sein! Natürlich bin ich aufgeregt, aber mit Olympia geht für mich ein Traum in Erfüllung. Das ist das Größte, was man erreichen kann.

Laila: Wie fühlt es sich für dich an, dabei zu sein?
Alina Beck: Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Das ist, wie wenn man sich die ganze Zeit auf etwas freut und so ein Kribbeln im Bauch hat. Vielleicht kann man es mit dem Gefühl vergleichen, das man hat, wenn man schon den ganzen Tag Lust auf ein Eis hat. Man freut sich den ganzen Tag darauf, und dann ist es endlich so weit!

Laila: Wie schätzt du deine Chancen ein?
Alina Beck: Ich bin die jüngste Fahrerin, die in meinem Sport startet. Dennoch stehen meine Chancen gut. Aber ich muss realistisch bleiben: Ich gehe nicht davon aus, dass ich gewinnen werde.

Josha: Wie viele Bikes nimmst du mit zu Olympia?
Alina Beck: Ich nehme zwei fast identische Fahrräder mit. Die einzigen kleinen Unterschiede sind, dass das eine Fahrrad rot und das andere weiß ist. Und das eine ist auch ein bisschen schwerer. Mein leichteres Fahrrad ist mit etwa 6,5 Kilogramm das leichteste BMX-Bike, das es auf der Welt gibt.

Josha: Was sind die Unterschiede zwischen einem BMX-Bike und einem normalen Fahrrad?
Alina Beck: Generell sind BMX-Räder im Vergleich relativ leicht. Außerdem haben sie nur eine und nicht zwei Bremsen, und es gibt keine Gangschaltung.

Josha: Hast du dich schon mal verletzt?
Alina Beck: Ich habe mir im letzten Jahr leider das Schlüsselbein gebrochen und musste operiert werden. Ich konnte ein halbes Jahr nicht richtig trainieren. So schwer hatte ich mich noch nie verletzt. Aber zum Glück ist wieder alles verheilt! Obwohl ich den Bruch hatte, war mein letztes Jahr gar nicht so schlecht.

Laila: Was trägst du, um dich vor Verletzungen zu schützen?
Alina Beck: Ich trage Knie- und Armschoner. Außerdem habe ich unter meinem Oberteil einen Protektor an, der schützt Brust, Schultern und Rücken. Durch den Schlüsselbeinbruch habe ich meine Lektion gelernt. Denn man muss nichts davon während eines Rennens tragen. Nur Handschuhe und Helm sind Pflicht.

Nora: Hast du einen Glücksbringer?
Alina Beck: Ja: das Verschlussventil an meinem hinteren Fahrradreifen. Es ist ein Lego-Kopf mit einer weißen Hasenohrmütze. Diesen besonderen Verschluss hat mir mein Bruder vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt. Seitdem kommt der überall mit hin, auch zu Olympia.

Laila: Möchtest du dein Hobby zum Beruf machen?
Alina Beck: Es ist leider sehr schwer, den Sport beruflich zu machen, weil er nicht so groß ist, wie zum Beispiel Fußball. Es gibt die Möglichkeit, Sportsoldatin bei der Bundeswehr zu werden. Jetzt habe ich aber noch zwei Jahre Schule vor mir, und dann will ich das gerne machen! Wenn man BMX nicht in der Kombination mit der Bundeswehr macht, ist es sehr schwer, von dem Sport leben zu können.

Laila: Was machst du nach den Olympischen Spielen?
Alina Beck: Erst mal gar nichts! Ich werde mein Fahrrad für einen Monat nicht anfassen und einfach irgendwas anderes machen. Ich werde wahrscheinlich Urlaub in Italien machen.


Alina Beck Mit 13 Jahren hat Alina beim Olympiastützpunkt in Stuttgart mit dem Training begonnen. Hier geht sie auch zur Schule und macht in zwei Jahren Abitur. Gebürtig kommt die 18-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen (Bayern). Alina ist die aktuelle Deutsche Meisterin im BMX-Race und hat bei der BMX-Weltmeisterschaft im Mai 2024 den fünften Platz belegt.

BMX-Sport

Die Abkürzung BMX steht für „Bicycle Motocross“: Bicycle bedeutet „Fahrrad“, das X steht für das englische Wort „cross“, was „durchqueren“ bedeutet. Der Sport ist vor etwa 50 Jahren in Amerika entstanden. Seit den Olympischen Sommerspielen 2008 ist BMX olympisch. Beim BMX-Freestyle (auf Deutsch: BMX- Freistil) machen die Sportler Tricks und besondere Sprünge. Die Tricks werden von einer Jury auf einer Skala von 0,00 bis 99,99 Punkten bewertet. In der Disziplin BMX-Race (auf Deutsch: BMX-Rennen) treten jeweils acht Fahrerinnen und Fahrer gleichzeitig gegeneinander an. Alina Beck startet im BMX-Race bei Olympia. Sie ist die jüngste Teilnehmerin in dem Wettbewerb.