Angelique Kerber "Ich schwimme auch gerne"

Maresa Stölting

Maja und Josch spielen sehr gerne Tennis. Für die beiden wurde ein Traum wahr: Die deutsche Tennisspielerin Angelique Kerber hat die Kinderreporter in der Porsche-Arena zum Interview empfangen.

Maja: Wie oft und wie lange trainieren Sie am Tag?
Angelique Kerber:
Während eines Turniers trainiere ich nicht so viel. Etwa ein bis zwei Stunden, dann noch ein bisschen Fitness und Massagen, damit sich mein Körper schnell erholt und ich fit bleibe. Zu Hause trainiere ich länger: fünf bis sechs Stunden am Tag.

Josch: Haben Sie ein Ritual vor einem Match?
Angelique Kerber:
Bevor ich auf den Platz gehe, höre ich immer Musik. Und ich versuche, ein paar Minuten in mich zu gehen und ganz für mich selbst zu sein.

Josch: Wie viele Schläger nehmen Sie im Wettbewerb mit auf den Platz und wie viele brauchen Sie dann wirklich?
Angelique Kerber:
Ich nehme immer fünf Schläger mit. Es gibt Spielerinnen, die haben sogar acht oder neun dabei. Ich brauche aber eigentlich nur ein bis zwei. Wenn es mal schlecht läuft vielleicht auch drei, aber das nur ganz selten.

Maja: Was ist Ihr Lieblingsturnier und warum?
Angelique Kerber:
Auf jeden Fall das Tennisturnier in Melbourne, weil Australien eines meiner Lieblingsländer ist. Und natürlich, weil ich dort mein erstes großes Turnier gewonnen habe. Ich genieße es aber auch, in Stuttgart oder generell in Deutschland zu sein. Das ist immer etwas ganz Besonderes.

Maja: Welches war das anstrengendste Spiel, das Sie je gespielt haben?
Angelique Kerber:
Da gab es schon einige. Ich kann mich gar nicht festlegen. Es gab so viele anstrengende und auch lange Spiele, die ich mal gewonnen und mal verloren habe. Am anstrengendsten ist es natürlich dann, wenn du schon länger im Turnier bist und dann ein Finale spielst, das du unbedingt gewinnen willst. Wenn das dann über drei Sätze geht, kommt man wirklich an seine Grenzen.

Josch: Wir beide spielen auch Tennis. Haben Sie Tipps für uns?
Angelique Kerber:
Ihr müsst es genießen, auf dem Platz zu stehen. Spielt mit Spaß und seid fleißig. Macht auch mal einen anderen Sport als Ausgleich. Am wichtigsten ist es, seinen Sport zu lieben und ihn gerne zu machen.

Maja: Haben Sie denn noch Zeit für andere Dinge?
Angelique Kerber:
Leider nur sehr wenig. Ich versuche mittlerweile, mir die Zeit zu nehmen. Ich gehe zum Beispiel gerne schwimmen. Wenn ich zu Hause bin, treffe ich mich mit Freunden und spreche über andere Sachen als Tennis.

Maja: Wer ist Ihr Lieblingssportler und warum?
Angelique Kerber:
Im Tennis war es immer Steffi Graf (Anmerkung: Steffi Graf war bis 1999 eine sehr erfolgreiche deutsche Tennisspielerin). Sie war immer mein Vorbild. Und bei den Männern ist es Roger Federer. Er liebt, lebt und genießt den Tennissport.

Josch: Haben Sie auch ein anderes Vorbild – nicht nur in Sachen Sport?
Angelique Kerber:
Nein. Ich glaube, dass man mit sich selbst zufrieden sein muss und seinen eigenen Weg gehen sollte. Man muss schauen, was einem selbst guttut.

Maja: Wenn Sie sich noch einmal entscheiden könnten, würden Sie wieder Tennis wählen?
Angelique Kerber:
Ja, ich würde mich immer noch fürs Tennis entscheiden! Als ich so alt war wie ihr, habe ich nicht gedacht, dass man noch so viele andere Sachen neben dem Tennis machen muss – zum Beispiel Interviews führen. Aber am Ende stehst du auf dem Platz, und das ist das, was du möchtest: gewinnen und gegen andere Spielerinnen spielen.

Maja: Was möchten Sie nach dem Tennis machen?
Angelique Kerber:
Das weiß ich noch gar nicht. Ich überlasse das dem Zufall. Jetzt bin ich noch gut beschäftigt mit dem Tennis und dann schaue ich mal, was die Zukunft bringt.


Steckbrief: Angelique Kerbers Spitzname ist Angie. Sie wurde am 18. Januar 1988 in Bremen geboren. Ihre Eltern stammen aus Polen, Kerber spricht sowohl Deutsch als auch Polnisch fließend. Seit 2012 wohnt sie in der polnischen Stadt Puszczykowo. Dort trainiert sie im Tenniszentrum ihres Großvaters. Die 29-Jährige hat schon mit drei Jahren angefangen, Tennis zu spielen. Sie hat es von ihren Eltern gelernt. Obwohl Kerber Rechtshänderin ist, hält sie ihren Schläger in der linken Hand. Sie vermutet, dass sie die Spielhaltung ihrer Eltern einfach spiegelverkehrt nachgeahmt hat. 2016 war Kerbers erfolgreichstes Jahr. Sie gewann zwei der vier Grand-Slam-Turniere, die wichtigsten Tennisturniere überhaupt. Bei den Olympischen Spielen holte sie die Silbermedaille.