China Proteste gegen Coronapolitik

Maresa Stölting

Seit Jahrzehnten gab es in dem riesigen Land China keine so große Protestwelle: Seit einigen Tagen gehen in den Millionenstädten jeweils Hunderte Menschen auf die Straße, um gegen die extrem strengen Coronaregeln zu protestieren.

„Hebt den Lockdown auf“ und „Wir wollen keine PCR-Tests, wir wollen Freiheit“, rufen Demonstranten in China – obwohl es dort verboten ist, öffentlich etwas gegen die Regierung zu sagen. Den Demonstrierenden drohen Strafen, einige wurden von der Polizei abgeführt. Nun sind in den Städten sehr viele Sicherheitskräfte und Polizisten unterwegs. Sie sollen weitere Proteste verhindern. Dafür halten sie Menschen auf der Straße an, lassen sich Ausweis und Handys zeigen. Denn online werden Videos von den Protesten verbreitet – obwohl sogar das Internet streng kontrolliert wird und einige Internetseiten gesperrt sind. Ausgelöst wurden die Proteste durch den Brand in einer Wohnung. Dabei sind zehn Menschen gestorben. Die Rettungsarbeiten sollen durch die strengen Coronaregeln behindert worden sein.

Ziel: keine Ansteckungen mehr

Die chinesische Regierung verfolgt eine Null-Covid-Strategie: Ihr Ziel ist, dass es zu keiner einzigen Corona-Ansteckung mehr kommt. Darum lässt sie bei jeder neu entdeckten Ansteckung ganze Wohnsiedlungen abriegeln. Wer sich infiziert hat, muss ins Quarantäne-Krankenhaus. Fast nur Supermärkte sind geöffnet, fast alle anderen Geschäfte sind zu. Zum Beispiel sind in Peking auch die meisten Restaurants, Schulen und Büros geschlossen. Die Straßen der Großstädte sind leer, nur an den Teststationen bilden sich lange Schlangen. Fachleute schätzen, dass ein Fünftel der Menschen in China von dem strengen Lockdown betroffen ist. Mithilfe der Corona- App werden die Menschen zudem kontrolliert. Denn diese App ist nicht freiwillig: Ohne sie darf man zum Beispiel nicht Bus fahren oder in den Supermarkt.