Cockpitbuddy „Angst vor dem Fliegen ist wie Angst vor Monstern“

Marie Messmer

Willkommen an Bord! Der Pilot Suk-Jae Kim mit dem Spitznamen „Cockpitbuddy“ fliegt nicht nur um die Welt, er gibt im Internet auch Tipps gegen Flugangst. Unseren Kinderreportern Ferdinand (9) und Paul (8, links) hat er Geschichten aus dem Flugzeug erzählt.

Paul: Wenn im Sommer alle in den Urlaub fliegen, ist es für dich dann besonders stressig?

Cockpitbuddy: Nein, ich freue mich immer auf den Sommer. Ich mag das Fliegen total gerne. Und wenn viele Gäste mit an Bord sind, die wir in den Urlaub bringen, dann macht das Fliegen noch viel mehr Spaß.

Ferdinand: Mit welchem Flugzeug fliegst du denn die Menschen in den Urlaub?

Cockpitbuddy: Ich fliege zurzeit die Boeing 747 – auch Jumbo genannt. Das ist mein Lieblingsflugzeug und eines der schönsten Flugzeuge der Welt. Damit kann man bis zu 1000 Kilometer pro Stunde schnell fliegen.

Paul: Wie bestimmst du die Flughöhe?

Cockpitbuddy: Es gibt eine optimale Höhe, bei der man schnell fliegen kann und wenig Sprit verbraucht. Beim Abheben ist das Flugzeug noch sehr schwer. Durch den Spritverbrauch wird es mit der Zeit leichter. Dann können wir auch höher fliegen. Je nach Gewicht des Flugzeugs bestimmen wir also die optimale Flughöhe.

Ferdinand: Wie viel wiegt denn so ein Flugzeug?

Cockpitbuddy: Die Boeing 747 wiegt mehr als 440 Tonnen. Pro Stunde verbraucht ein Flugzeug zehn Tonnen Sprit. Deshalb sind meistens 100 Tonnen Benzin mit an Bord. Ein Langstreckenflug verbraucht ungefähr so viel Benzin wie ein Leben lang Autofahren.

Paul: Fliegen ist also sehr umweltschädlich.

Cockpitbuddy: Es kommt drauf an, wie man rechnet. Wir transportieren viele Menschen auf einmal schnell und weit. Wenn wir beispielsweise 400 Leute in einem Flugzeug nach Asien bringen, dann ist das umweltfreundlicher, als wenn diese 400 Leute alle mit dem Auto dorthin fahren würden.

Paul: Wieso nennst du dich „Cockpitbuddy“?

Cockpitbuddy: Übersetzt heißt das englische Wort „Freund im Cockpit“. Diesen Freund sollen die Menschen mit mir haben. Die Leute stellen mir immer wieder dieselben Fragen, zum Beispiel, was man gegen Flugangst tun kann. Darum erkläre ich im Internet alles über Flugzeuge. Dadurch will ich den Menschen helfen, dass sie besser Bescheid wissen und dadurch weniger Angst haben.

Ferdinand: Welche Tipps hast du für Menschen mit Flugangst?

Cockpitbuddy: Ich sage immer: Angst vor dem Fliegen ist wie Angst vor Monstern. Die Angst, von einem Monster gefressen zu werden, ist zwar da, aber passieren wird es trotzdem nicht. Es gibt ja keine Monster. Ähnlich ist es mit der Angst vor einem Flugzeugabsturz. So etwas passiert nur sehr, sehr selten. Flugzeuge sind die sichersten Transportmittel auf der ganzen Welt. Und wenn man Angst vor dem Wackeln hat, sollte man sich in den vorderen Teil setzen, dort wackelt es nicht so stark.

Ferdinand: Hast du schon mal jemanden nicht ins Flugzeug gelassen?

Cockpitbuddy: Ja, das kommt vor. Einmal hatte ein Mann zu viel Alkohol getrunken, und der durfte dann nicht mitfliegen. Manche Menschen nehmen wegen ihrer Flugangst viele Medikamente. Auch die lassen wir nicht rein. Denn wenn doch mal etwas passieren würde und alle Menschen das Flugzeug schnell verlassen müssten, dann sind diese Menschen nicht mehr ansprechbar oder wissen nicht, was sie tun. Das würde alle in Gefahr bringen. Und einmal hat ein Mann auf der Toilette vom Flugzeug geraucht, obwohl man das nicht darf. Zum Glück hat er aufgehört, sonst hätten wir zwischenlanden und ihn an die Polizei übergeben müssen.

Paul: Wohin kommen eigentlich die Hinterlassenschaften aus der Toilette?

Cockpitbuddy: Dafür gibt es zwei Ausgänge: Alles, was in der Toilette runtergespült wird, kommt in einen Container. Und alles aus dem Waschbecken geht über Bord. Denn das Wasser und die Seife verdampfen in der Luft sofort.

Ferdinand: Sind das die weißen Streifen am Himmel, die ein Flugzeug hinterlässt?

Cockpitbuddy: Nein, das sind Kondensstreifen. Aus den Triebwerken treten beim Fliegen Abgase aus. Kleine Teilchen aus diesem Abgasstrahl verdampfen. Und je nachdem, wie kalt es ist und wie viel Wasser rauskommt, sieht man das am Himmel – etwa wie wenn man im Winter pustet und seinen Atem in einer kleinen weißen Wolke vor sich sieht.


Freund im Cockpit: Suk-Jae Kim ist 39 Jahre alt und fliegt seit 2005 rund um die Welt. Da sein Name für viele Menschen zu kompliziert ist, hat er sich einen Spitznamen überlegt und nennt sich selbst „Cockpitbuddy“. Im Internet hilft der Cockpitbuddy (klick) Menschen, ihre Flugangst zu überwinden, und erzählt aus dem Pilotenalltag. Schon als Kind träumte Suk-Jae Kim davon, Pilot zu werden, und spielte ständig mit Raumschiffen und Flugzeugen. Seine liebsten Manöver sind das Anfliegen und die Landung, denn da hat er immer richtig was zu tun.