Coronavirus Auch jüngere Kinder impfen?

Tanja Volz

Europa: Zulassung von Biontech ab 5 Jahren

In den USA und Israel werden schon seit einigen Wochen Kinder ab 5 Jahren geimpft, und zwar mit dem Biontech- Impfstoff, der auch Erwachsenen gespritzt wird. Nun soll das auch in europäischen Ländern möglich sein, sagen die Experten der zuständigen europäischen Behörde. Bisher ist der Impfstoff in Deutschland nur für Kinder ab 12 Jahren zugelassen.
Diese europäische Entscheidung heißt aber nicht automatisch, dass die Impfung auch in Deutschland empfohlen wird! Hier wartet man auf die Zustimmung der für Impfungen zuständigen Behörde Stiko. Denn es soll noch untersucht werden, ob eine Impfung der Jüngeren wirklich notwendig ist, wo sie doch bei einer Ansteckung gar nicht schlimm krank werden.

Wie hoch ist das Risiko einer Erkrankung bei Kindern?
Gesunde Kinder stecken sich zwar an, aber sie werden ganz selten richtig schlimm krank. Das haben Kinderärzte in dieser Pandemie beobachtet. Daher ist es wichtig, dass der Impfstoff wirklich keine heftigen Neben- wirkungen hat. Denn dann wäre eine Impfung schlechter als eine Ansteckung. Man nennt das medizinisch: Nutzen-Risiken-Abwägung.

Ist der Kinderimpfstoff anders?
Ja: Jüngere Kinder bekommen im Vergleich zu Kindern ab 12 nur ein Drittel der Menge gespritzt. Ansonsten ist der Ablauf wie bei den Großen: Gegeben werden zwei Spritzen in den Oberarm und dies im Abstand von drei Wochen.

Wie gut wirkt der Impfstoff?
Eine Studie der Firma, die den Impfstoff herstellt, besagt, die Impfung sei sicher und wirke. Insgesamt erhielten rund 1300 Kinder den Impfstoff. Kritiker wollen aber noch Untersuchungen abwarten, die von der Pharmaindustrie unabhängig sind.

Eltern sagen: Ja!
Manche Eltern wollen ihre Kinder impfen lassen, weil im Haushalt jemand lebt, der bei einer Ansteckung krank werden könnte, etwa Krebspatienten. Denn das Kind könnte das Virus in sich tragen und weitergeben. Manche meinen: Eine Impfung würde verhindern, dass Schulen geschlossen werden.

Eltern sagen: Nein!
Manche Eltern lehnen eine Impfung für ihre Kinder grundsätzlich ab. Weil sie fürchten, dass es heftige Nebenwirkungen geben könnte, die noch gar nicht erforscht sein könnten, weil es noch nicht ausreichende Erkenntnisse gibt. Seltene Nebenwirkungen werden, sofern sie auftreten sollten, immer erst bei deutlich mehr Impfungen sichtbar – also erst nach der Zulassung.

Hält die Kinderimpfung die Pandemie auf?
Sehr viel wichtiger als Kinder sind die ungeimpften Erwachsen. Denn gerade ungeimpfte Ältere können bei einer Ansteckung lebensgefährlich krank werden und ins Krankenhaus kommen – und damit die Kliniken an ihre Grenzen bringen. Kinder spielen dabei keine Rolle.

Wie stark sind die Nebenwirkungen?
Die Studie der Firma besagt, es gebe „keine schweren impfbedingten Nebenwirkungen“. Nur leichte, „milde und vorübergehende Reaktionen“ wie Fieber, Schmerzen am Einstich, Müdigkeit oder Kopfschmerzen – ähnlich wie bei Erwachsenen. Allerdings ist die Gruppe der geimpften Kinder sehr klein, sagen Kritiker. So dass man seltene Nebenwirkungen vielleicht gar nicht erkennen konnte.

Impfen manche Kinderärzte jetzt schon Jüngere?
Ja. Dafür gibt es Sondergenehmigen, wenn Kinder beispielsweise dauerhaft krank sind oder ihr Abwehrsystem geschwächt ist. Denn dann wäre eine Ansteckung für sie sehr gefährlich.

Wieder eine neue Corona-Variante
Sie heißt Omikron und vieles erinnert an Delta: Es gibt wieder eine neue Variante des Coronavirus. Sie wurde erst vor einer Woche in Südafrika entdeckt. Mittlerweile wurde sie auch in Europa bei infizierten Menschen festgestellt, auch in Deutschland. Sie verbreitet sich schnell, noch schneller als Delta. Experten sagen diese Variante sei „besorgniserregend“. Denn dieses Virus hat besonders viele Mutationen in sich, also Veränderungen im Erbgut.

Neue Corona-Regeln
Fußballspiele ohne Publikum, geschlossene Weihnachtsmärkte, keine Partys in Clubs: In Baden-Württemberg soll es ab Freitag strengere Regeln geben – die genauen Regeln waren beim Druck deiner Zeitung leider noch nicht klar.