Coronavirus Extremer Lockdown in China

Tanja Volz

Nichts geht mehr: EIn sehr strenger Lockdown hält in China seit Wochen an.

Während der Rest der Welt in der Pandemie so langsam wieder zum Alltag zurückkehrt, leiden die Menschen in China unter einem extremen Lockdown: Schon seit Wochen, teilweise Monaten sind Schulen, Büros, Restaurants und sogar die meisten öffentlichen Parks in großen Städten wie Peking oder Shanghai weitgehend geschlossen. Am Mittwoch wurden die Regeln in Shanghai nach zwei Monaten gelockert, in Nachbargebieten aber nicht. In Gebieten mit Lockdown müssen Menschen in ihren Häusern bleiben. Grund ist der schon seit Monaten andauernde schwerste Ausbruch der Pandemie in China seit deren Anfang 2020. Und die Politiker in China wollen eine „Null-Fall-Strategie“. Das bedeutet: Hat sich jemand angesteckt, müssen nicht nur die Familienmitglieder, sondern das ganze Haus in Quarantäne – bei den riesigen Hochhäusern sind das unzählige Menschen. Im Alltag heißt dies: Man kann eigentlich gar nicht mehr raus, denn irgendwer in den riesigen Wohnblocks ist immer infiziert. Weil sich die Omikron- Variante sehr schnell und leicht verbreitet, nützen auch noch so strenge Maßnahmen fast nichts. Sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft China zum Kurswechsel auf, die „Null-Fall-Strategie“ sei „nicht nachhaltig“.

Menschen wehren sich!

Für die Menschen in China bedeutet ein dermaßen strenger Lockdown, dass sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen dürfen, nicht einmal um das Notwendigste einzukaufen! Und das über Wochen hinweg. An den Ausgängen der riesigen Wohnanlagen steht Wachpersonal. In großen Städten mussten sich Infizierte zusammen mit anderen Menschen, die sich angesteckt hatten, isolieren, etwa in Turnhallen. Teilweise wurden dabei sogar Kinder von ihren Eltern getrennt. Leute, die in ihren Wohnungen ausharren müssen, werden mit Essen und Medikamenten versorgt – beschweren darf sich bei der strengen Regierung niemand. Das wird bestraft. Dennoch haben sich Menschen gewehrt, weil beispielsweise das gelieferte Essen sehr schlecht war. Andere wollen nicht mehr wie im Gefängnis leben und schlagen lautstark beispielsweise mit Töpfen aus ihren Fenstern Alarm: Der Unmut in der Bevölkerung wird angesichts der andauernden Abriegelungen nun immer größer. Vor allem jüngere Menschen haben wenig Verständnis für die Maßnahmen. An der Universität von Peking kam es daher vor Kurzem zu sehr ungewöhnlichen und lauten Protesten. Das kommt in China nahezu nie vor, da sofort die Polizei einschreitet und Leute festnimmt. Videos im Internet zeigen, wie Studenten gegen die Vorgaben protestieren.

Weltweit spürbar

Der extreme Lockdown ist weltweit zu spüren: Sehr viele Länder, auch Deutschland, betreiben Handel mit China, und dieser liegt still. In Deutschland werden viele Produkte direkt aus China verkauft, wie etwa Möbel, Kleidung, Spielwaren und Elektrogeräte. Zudem fehlen etwa in der Autound Elektroindustrie Bauteile aus China, so dass auch Unternehmen nicht normal produzieren können. In der Riesenstadt Shanghai haben nach mehreren Wochen geschlossener Fabriken meist ausländische Firmen beschlossen, die Produktion wieder zu starten. Sie haben eine Ausnahmegenehmigung von der chinesischen Regierung bekommen. Doch wer dort erst einmal zur Arbeit erschien, durfte das Gebäude nicht mehr verlassen! Das heißt: schlafen, essen, waschen und arbeiten – alles in der Fabrik. Die Menschen campten teilweise auf dem Boden zwischen den Maschinen, vor allem auch, weil sie ihren Lohn brauchen, um zu überleben. Das betraf Tausende Mitarbeiter.