Ein Fall für Paul Im Uhrzeigersinn

Jule (12) fragt: „Warum gehen die Uhrzeiger rechtsherum?“

Liebe Jule,

das hängt mit der Entstehung der Uhren zusammen. Als es noch keine tickenden Uhrwerke gab, orientierten sich die Menschen am Lauf der Sonne. Vor etwa 5000 Jahren bauten sie die ersten Sonnenuhren. Dafür wird ein Stab zum Beispiel in den Boden gesteckt. An seinem Schatten kann man dann die ungefähre Uhrzeit ablesen.

Das hat einen einfachen Grund: Die Sonne bewegt sich nämlich immer gleich über den Horizont. Sie geht morgens im Osten auf, wandert dann mittags über den Süden, bis sie abends im Westen wieder untergeht. Würdest du deinen Schatten einen ganzen Tag lang beobachten, würdest du feststellen, dass er sich wie die Sonne von rechts nach links bewegt. Durch die Sonnenuhr hat der Schatten jahrhundertelang das Zeitgefühl der Menschen geprägt.

Als die ersten mechanischen Uhren entworfen wurden, war es deshalb logisch, dass die Zeiger rechtsherum liefen – immer im Uhrzeigersinn. Sie ahmen den Lauf des Schattens nach. Aber weißt du, was lustig ist? Auf der Südhalbkugel wandert die Sonne vom Osten über den Norden in den Westen, also links herum – eigentlich sollten die Uhren dort andersherum laufen. Aber da die Uhr auf der Nordhalbkugel erfunden wurde, hat sich unser Uhrzeigersinn durchgesetzt.