Ernährung Grillen essen?

Tanja Volz

Mehlwürmer oder Heuschrecken auf dem Teller? Igitt! Das denken viele Menschen. Doch in anderen Teilen der Welt stehen sie schon längst auf dem täglichen Speiseplan, etwa in Asien, Afrika und auch Südamerika. In der Europäischen Union wurden nun weitere Insekten zum Essen zugelassen.  

In der Europäischen Union (EU) müssen Lebensmittel geprüft und zugelassen werden – also ob sie etwa ungesund sind. Nach Mehlwürmern und Wanderheuschrecken dürfen nun auch Hausgrillen und die Larven des Getreideschimmelkäfers in Lebensmitteln verarbeitet werden. Man wird nun allerdings nicht losgehen und im Supermarkt Heimchen kaufen, wie die Hausgrille auch genannt wird. Vielmehr werden die Tiere als Pulver für die Verarbeitung in Lebensmitteln geliefert. Und es muss auch überall drauf stehen, wo das Pulver drin ist! Daher kann es nicht passieren, dass man Insekten isst, ohne es zu wissen. Die EU-Kommission stellt klar: „Jede und jeder kann selbst entscheiden, ob er oder sie Lebensmittel aus oder mit Insekten kauft oder nicht.“ In der Zutatenliste muss dann auf dem Produkt stehen: „Acheta domesticus (Hausgrille, Heimchen), gefroren“ oder „Pulver aus Larven von Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer)“.

Wo ist es drin?

In allen möglichen Lebensmitteln kann man die Tierchen nun finden – allerdings nicht erkennbar, sondern als Pulver mitverarbeitet. Das Pulver darf nun unter anderem in Brot und Brötchen, Keksen und Crackern, Backmischungen und Teigwaren, Soßen und Suppen, Fleisch- und Milchersatz, Kartoffelerzeugnissen oder Schokolade vorkommen. Die Produkte dürfen dann aber nicht als vegan oder vegetarisch ausgezeichnet werden!

Gesund und gut fürs Klima!

Aus gesundheitlicher Sicht gibt es gute Gründe, Insekten zu essen. Immerhin bestehen die meisten Insektenarten aus bis zu 70 Prozent hochwertigen Proteinen, also Eiweiß. Menschen benötigen dieses zum Muskelaufbau und für viele Körperfunktionen. Außerdem machen sie sehr satt. Einige Insekten enthalten so viele sogenannte ungesättigte Fettsäuren wie Fisch. Diese braucht der Körper für die Unterstützung des Herz- Kreislauf-Systems. Außerdem sind sie ballaststoffreich und kohlenhydratarm: Das heißt, man kann futtern ohne Ende. Zudem sind Insekten gut fürs Klima! Denn bei der Fleischproduktion werden viele klimaschädlichen Gase frei. Mehlwürmer verursachen beispielsweise zehn- bis hundertmal weniger Treibhausgase als Schweine!

Grillen aus der Natur?

Wird nun etwa Jagd auf Insekten gemacht? Sicherlich nicht. Denn das wäre schwierig und würde sich wohl kaum lohnen. Man muss also keine Angst haben, Tiere aus der freien Natur zu verspeisen. Speise-Insekten, die in den Läden in Deutschland angeboten werden, stammen ausschließlich aus kon- trollierter Aufzucht. Es gibt Betriebe, die sich auf die Zucht von Insekten spezialisiert haben.