Ein Fall für Paul Nachmacher im Gehirn

Emilia (9) fragt: „Warum ist Gähnen ansteckend?“

Liebe Emilia,

uaaaah! Heute schon gegähnt? Bestimmt! Vielleicht hast Du sogar gegähnt, als Du nur das Wort gelesen hast. So ist es mir nämlich gegangen, als ich Deine Frage gelesen habe. Ohne dass ich das wollte, habe ich meinen Schnabel ganz weit aufgerissen. Warum wir gähnen, wissen selbst die Wissenschaftler, die zu diesem Thema forschen, nicht. In einem Punkt sind sie sich aber einig: Du gähnst nicht, weil Dein Gehirn mehr Sauerstoff braucht. Das wird zwar oft behauptet, stimmt aber nicht. Aber Du wolltest wissen, warum Gähnen ansteckend ist. Das bewirken Spiegelneuronen. Sie sind Spiegel in unserem Gehirn. Und das Besondere ist: Sie reagieren schon, wenn Du eine Bewegung nur beobachtest. Du siehst also, wie jemand gähnt, und die Spiegelneuronen in Deinem Gehirn denken sich: „Hey, das könnten wir auch mal wieder machen!“ Und schon gähnst Du. Die Spiegelneuronen sind übrigens auch dafür verantwortlich, dass Du Empathie empfindest. Empathie bedeutet, mit anderen mitzufühlen. Wenn ein Freund von Dir etwa einen Ball an den Kopf bekommt, kannst Du Dir genau vorstellen, wie sich das anfühlt, und hast Mitleid mit ihm.