Ein Sport-Event in einem Wüstenstaat, in dem es bis zu 50 Grad heiß werden kann? Klingt nach einer blöden Idee. Trotzdem hat der Weltfußballverband Fifa im Jahr 2010 bekannt gegeben, dass Katar die WM 2022 ausrichten darf. Seitdem gibt es viel Kritik an der Entscheidung. Ein wichtiger Punkt: die Hitze. Daraufhin wurde das Turnier in den Winter verlegt. Im November und Dezember hat es in Katar immerhin nur noch rund 25 Grad. Das Land hat außerdem einige Gesetze geändert, um auf weitere Vorwürfe zu reagieren. Menschenrechtsorganisationen sagen aber, das reiche nicht aus. Kritisiert wird vor allem der Umgang mit Gastarbeitern, Frauen, schwulen und lesbischen Menschen und die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit.
Am 20. November beginnt die diesjährige Fußball-WM in Katar (Asien). Das finden viele Menschen nicht gut. Dem Land wird vorgeworfen, die Menschenrechte zu missachten.
Bestochen?
Schon bei der Vergabe der Weltmeisterschaft an Katar soll es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Ein Komitee der Fifa hat im Jahr 2010 darüber abgestimmt, wo das Turnier stattfinden wird. Dabei sollen aber einige Mitglieder des Komitees bestochen worden sein. Das bedeutet, ihnen wurde sehr viel Geld bezahlt, damit sie für Katar stimmen.
Umgang mit Gastarbeitern...
Wer eine Fußball-Weltmeisterschaft ausrichtet, braucht große Stadien. In Katar wurden deshalb in den vergangenen Jahren vorhandene Stadien ausgebaut und ganz neue errichtet. Auch Unterkünfte für Spieler und Fans und Straßen mussten gebaut und renoviert werden. Dafür wurden Hunderttausende sogenannte Gastarbeiter aus anderen asiatischen Ländern beschäftigt. Sie sollen sehr schlecht behandelt worden sein. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat immer wieder darauf hingewiesen, dass die Menschen auf den Baustellen sehr hart arbeiten müssen, nur wenig Geld verdienen und unter miesen Bedingungen in Lagern leben. Außerdem sollen Arbeiter bei Unfällen gestorben sein, weil sie gefährliche Tätigkeiten ausführen mussten.
...Frauen, Homosexuellen und Andersdenkenden
Frauen haben in Katar weniger Rechte als Männer. Sie müssen für viele Dinge Männer um Erlaubnis fragen, zum Beispiel wenn sie heiraten, reisen oder bestimmte Berufe ausüben wollen. Auch die Kleiderordnung für Frauen ist streng. Homosexualität ist in Katar verboten: Männer, die mit Männern zusammen sein wollen, und Frauen, die mit Frauen zusammen sein wollen, können verhaftet werden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft Katar Misshandlungen von Homosexuellen vor. Der Islam ist Staatsreligion. Auch Menschen, die anderen Religionen angehören, werden immer wieder benachteiligt.
Keine Meinungsfreiheit
Das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Pressefreiheit sind in Katar eingeschränkt. So darf man zum Beispiel nichts Schlechtes über die Regierung und über den Islam sagen. Auch für Journalistinnen und Journalisten, die über die Fußball-WM berichten wollen, gibt es strenge Vorgaben. Sie dürfen etwa nicht in Unterkünften von Gastarbeitern filmen.
Klimaschädlich
Nirgendwo sonst wird pro Kopf so viel klimaschädliches Gas ausgestoßen wie in Katar. Trotzdem soll die dortige WM laut Fifa die bisher nachhaltigste und umweltschonendste sein. Und tatsächlich wird zum Beispiel viel Sonnenenergie benutzt. Bei der Klimatisierung der Stadien wird aber auch sehr viel Energie verbraucht. Außerdem gibt es in Katar kaum Süßwasser. Deshalb muss Meerwasser mit einem aufwendigen Verfahren entsalzt werden. Allein die Fußballplätze brauchen sehr viel Wasser: Jeder Rasen benötigt etwa 10 000 Liter Wasser pro Tag!