Jella Haase „Ich bin auch sehr chaotisch“

Artur Stolinsky

Die Schauspielerin Jella Haase spricht die Rolle der Zahnfee Violetta im Film „Meine Chaosfee und ich“. Unseren Reporterinnen Luna (11) und Magdalena (13) hat sie erzählt, wie man als Star auf dem Boden bleibt.

Magdalena: Hat dir die Zahnfee damals etwas gebracht?

Jella: Ja, sie hat mir alle möglichen Sachen unters Kissen gelegt. Einmal war es ein weißes Schaf, und kurz darauf habe ich noch ein schwarzes Schaf bekommen. Ich glaube, da sind mir zwei Zähne ziemlich schnell hintereinander rausgefallen.

Magdalena: Hat Violetta Eigenschaften, die du auch gerne hättest?

Jella: Na ja, sie hat eher welche, die ich mir vielleicht mal abgewöhnen sollte. Sie ist sehr chaotisch, das bin ich auch. Manchmal wäre ich gerne ein bisschen strukturierter und ordentlicher.

Luna: Musstest du für Violetta deine Stimme stärker verändern im Vergleich zu deinen Schauspielrollen?

Jella: Ich versuche schon, dass sie nicht so spricht, wie ich es normalerweise mache. Also dass ich sie ein bisschen frecher mache, ein bisschen milder, ein bisschen mehr wie eine Fee. Das hat sich total von den Rollen unterschieden, die ich bis jetzt gemacht habe.

Luna: Was ist denn schwieriger? Eine Rolle nur sprechen oder richtig schauspielern?

Jella: Das ist schwierig zu vergleichen. Beim Synchronsprechen musst du dich stark auf die Stimme konzentrieren, und du hast nur die Stimme. Beim Schauspielern hast du noch Mimik und Gestik, die du einsetzen kannst.

Luna: Wie machst du das dann im Studio, um zum Beispiel Emotionen auszudrücken?

Jella: Es hilft immer total, wenn man den Körper mit reinbringt und nicht nur rumsitzt. Wenn die Figur rennt, dann rennt man auch wirklich, damit man außer Atem ist. Wenn man dann wütend spielt, die Faust in die Luft wirft und „Oh manno!“ schreit, dann ist das schon witzig.

Magdalena: Was macht dir am Synchronsprechen am meisten Spaß?

Jella: Ich liebe es, dass eine kleine Figur erschaffen wird, die meine Stimme hat. Das ist sehr magisch und besonders, wenn ich das dann im Kino sehe.

Magdalena: Du bist damals mit dem Kinofilm „Fack ju Göhte“ bekannt geworden. Sprechen dich noch viele Leute auf die Rolle der Chantal an?

Jella: Chantal ist immer noch ein Teil meines Lebens. Aber dass mir „Heul leise“ hinterhergerufen wurde, ist schon lange her. Und das war ziemlich nervig. Zum Glück habe ich mit den meisten Leuten gute Erfahrungen gemacht.

Luna: Gibt es Menschen, die nur mit dir befreundet sein wollen, weil du bekannt bist?

Jella: Es kommt gar nicht wirklich dazu, dass ich solche Menschen in mein Leben rein lasse. Ich habe noch meine ganzen Freunde von früher und eine tolle Familie, die da auch darauf aufpassen. Man kann da immer auf sein Bauchgefühl hören, glaube ich. Dadurch weiß man meistens schon irgendwie, ob Leute einem guttun oder nicht.

Luna: Hast du Tricks, um lange Texte zu lernen?

Jella: Wenn ein Text gut ist, dann kann ich ihn mir meistens sehr gut merken, weil’s mir dann einfach Spaß macht und zum Beispiel eine Unterhaltung in einem Drehbuch Sinn macht. Wenn der Text schlecht ist, dann kann ich ihn auch nicht lernen. Gute Texte sind einfach zu lernen. Das ist eine Faustregel. Die habe ich mir gerade ausgedacht, die ist aber eigentlich ganz cool.

Magdalena: Wie findest du denn den Film?

Jella: Ich finde ihn sehr niedlich, aber auch sehr klug. Er behandelt wichtige Themen wie Umweltschutz auf eine spielerische Art und Weise und macht richtig Spaß.


Jella Haase Durch „Fack ju Göhte“ wurde sie bekannt, mittlerweile spielt sie in vielen Filmen mit. Sie hat auch schon den Deutschen Filmpreis gewonnen, den wichtigsten Preis für Schauspielerinnen und Schauspieler in Deutschland. Die 29-Jährige sammelte Erfahrungen als Synchronsprecherin, wie zum Beispiel in „Ritter Rost 2: Das Schrottkomplott“ als Burgfräulein Bö. Als Fee Violetta spricht sie in „Meine Chaosfee und ich“ nun zum ersten Mal die Hauptrolle in einem Animationsfilm. Das Schwierigste am Synchronsprechen? „Manchmal hat man ein Wort, das man so oft hintereinander sagt, bis es komisch klingt. Dann kann ich es nicht mehr aussprechen.“