Lützerath Kampf um ein Dorf

Tanja Volz

In Lützerath im Westen Deutschlands streiten sich Umweltschützer mit der Polizei. Sie wollen verhindern, dass das Dorf abgerissen wird, um dort Braunkohle abzubauen.

Einst lebten in dem kleinen Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen 100 Menschen. Inzwischen sind alle weg, umgezogen. Weil sie es mussten. Der Ort soll komplett mit allen Häusern, Bäumen, Feldern und Wiesen abgerissen werden. Denn unter Lützerath lagert Braunkohle, diese wollen Energiekonzerne abbauen, um daraus Strom zu gewinnen. In Deutschland ist es gar nicht ungewöhnlich, dass ganze Ortschaften dem Kohleabbau weichen müssen. Man muss den dort lebenden Menschen nur garantieren, dass sie anderswo ein neues Heim bekommen.

Doch weil der Kohleabbau sehr umweltschädlich ist, haben Politiker beschlossen, dass ab dem Jahr 2030 keine Kohle mehr abgebaut werden soll. Daher finden Umweltschützer, dass das Dorf nicht abgerissen werden sollte. Sie meinen, die Kohle von anderswo reiche bis 2030. Der Energiekonzern RWE sagt, das stimme nicht. Der Firma gehört mittlerweile der Grund und Boden in Lützerath. Umweltschützer protestieren nun seit einiger Zeit: Sie haben sich in den leeren Häusern niedergelassen. Die Polizei hat am Mittwoch begonnen, das Dorf zu räumen. Umweltschützer haben sich einiges ausgedacht, um sich dagegen zu wehren: Sie sitzen zum Beispiel in Bäumen oder selbst gebauten Metallkästen, damit es schwierig wird, sie wegzutragen.

Ausstieg aus der Kohle

Mit der Kohle aus der Erde wird in Kraftwerken Wasser so heiß gemacht, dass es dampft! Mit diesem Dampf kann man Strom produzieren. Doch dabei entsteht viel klimaschädliches CO2 – das trägt zur Erderwärmung bei. Daher soll in naher Zukunft nur noch Energie aus sogenannten erneuerbaren Energien gewonnen werden: aus Sonne, Wind und Wasser. Dabei entstehen keine klimaschädlichen Stoffe. Zudem werden die letzten Energiereserven der Erde, wie etwa Erdöl und Erdgas, nicht ausgebeutet. Mehr als 70 Prozent der Energie in Deutschland kommt aber immer noch aus den klimaschädlichen Brennstoffen Kohle, Öl und Gas.

Warum müssen Dörfer weg?

Es gibt zwei Arten von Kohle im Boden: Steinkohle und Braunkohle. Beides wird abgebaut, um Energie zu gewinnen. Ganz tief unten im Boden lagert Steinkohle. An sie kommt man nur in eigens dafür gebauten Bergwerken heran, die Bergleute arbeiten unter Tage, in den Gängen weit unter der Erde. Braunkohle hingegen findet man direkt oben im Erdreich. Man kann sie mit riesigen Baggern abbauen, im sogenannten Tagebau, also oberirdisch. Doch sehr oft wohnen hier Menschen, die dann weichen müssen. Zerstört wird dann aber auch die Natur, ganze Landschaften mit Wäldern und Seen verschwinden.