Mario Gomez „Die WM ist mein nächstes Ziel“

Nadia Köhler

Der VfB Stuttgart bleibt in der Ersten Bundesliga. Zu verdanken hat der Verein das auch den Treffern von Mario Gomez. Kim (12), Anna (12), Sam (8) und Konstantin (12) haben den Stürmer vor dem letzten Saisonspiel gegen den FC Bayern München getroffen.

Sam: Mario, Hast du dich schon selbst in dein Panini-Sticker- Album eingeklebt?
Mario Gomez: Im aktuellen WM-Album bin ich leider gar nicht dabei. Aber als ich bei der EM 2012 drinnen war, habe ich das Album mit allen Aufklebern geschenkt bekommen – da habe ich mich auch selbst eingeklebt. Aber Sticker gesammelt habe ich nur als Kind. In der Schule haben wir immer die doppelten getauscht.

Konstantin: Wen wolltest du unbedingt haben?
Mario Gomez:
Alle brasilianischen Spieler. Von denen war ich großer Fan.

Konstantin: Du spielst sicher auch „Fifa“ auf der Playstation. Findest du deinen Charakter gut getroffen?
Mario Gomez:
Ich spiele das seit zwei Jahren gar nicht mehr. Aber früher, als junger Fußballer, habe ich oft mit den anderen im Hotel gezockt. Damals konnte man mit meinem Fifa-Charakter schon immer ziemlich gut spielen und viele Tore machen. Das hat mir natürlich gefallen (lacht).

Kim: Mit wem ist es im Mannschaftsbus eigentlich am lustigsten?
Mario Gomez:
Ganz lustig ist es mit Frank Ribéry vom FC Bayern. Der ist immer für ein Späßchen gut.

Konstantin: Spielst du anderen auch manchmal Streiche?
Mario Gomez:
Nein, eher nicht. Aber ich lache immer gerne mit, wenn andere Quatsch machen.

Sam: Hast du ein Lieblingstrikot von einem Spieler, mit dem du mal Trikot getauscht hast?
Mario Gomez:
Ja, ich habe eines von Claudio Pizarro. Der war mein Lieblingsspieler in der Bundesliga. Und Trikots von Iniesta und Buffon. Aber ich bin kein richtiger Sammler. Ich wüsste auch gerade gar nicht, wo die alle sind. Ich bin so oft umgezogen, da steckt man die immer einfach in eine Kiste. Am Ende meiner Karriere werde ich mir aber mit allen diesen Erinnerungen ein schönes Fach im Schrank machen.

Sam: Hast du dein eigenes Trikot schon mal zerrissen?
Mario Gomez:
Zerrissen nicht. Aber schon ganz oft vor lauter Ärger richtig fest dran gezogen.

Anna: Auch nicht beim Torjubel?
Mario Gomez:
Da habe ich es bisher nur ganz selten ausgezogen. Es gab nur wenige spezielle Momente, in denen ich so losgelöst war. Prinzipiell mag ich es nicht so gerne, wenn man sich beim Torjubel das Trikot vom Leib reißt.

Kim: Bist du aufgeregt, wenn du auf Ronaldo triffst und er dir die Hand schüttelt?
Mario Gomez:
Nein, ich habe keine Angst oder Ehrfurcht vor ihm. Das ist ein Kollege wie alle anderen auch. Aber er und Messi sind einfach super gut, besser als alle anderen. Messi und Ronaldo gehören wahrscheinlich zu den sechs besten Spielern, die es je gegeben hat. Ich empfinde es als etwas Besonderes, dass ich schon oft gegen die beiden spielen durfte. Das wird etwas sein, woran ich mich immer gerne zurückerinnern werde.

Kim: Was machst du, wenn Jogi Löw in den nächsten Tagen bei dir anruft und sagt, dass du mit zur WM nach Russland fahren darfst? Springst du dann durch die Wohnung?
Mario Gomez:
Als ich noch jünger war, habe ich das gemacht. Jetzt würde ich sagen: „Gute Entscheidung Trainer!“ Im Ernst, die WM ist ein großes Ziel von mir. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dabei sein dürfte.

Anna: Kurz vor der WM 2014 hast du dich verletzt. Warst du dann traurig, oder hast du dich gefreut, als die anderen Weltmeister geworden sind?
Mario Gomez:
Das war ein Gefühlsmix. Es war der erste große Titel für meine Generation – also für Lahm, Schweinsteiger, Neuer und Co. Für die habe ich mich sehr gefreut, weil die zehn Jahre lang super gespielt haben, aber öffentlich immer so hingestellt wurden, als würden sie nie etwas gewinnen. Gleichzeitig war ich sehr traurig, dass ich nicht dabei sein konnte.

Anna: Welcher Anruf ist wichtiger für dich: der Anruf von Jogi Löw, dass du mit zur WM darfst, oder der Anruf von deiner Frau, dass dein Kind jetzt zur Welt kommt?
Mario Gomez:
Ganz klar der von meiner Frau. Das wird mein erstes Kind sein, und wir freuen uns riesig darauf. Vielleicht sitzt mein Sohn dann ja auch mal in zwölf Jahren hier und interviewt VfB-Spieler. Ich wünsche mir, dass beide anrufen: erst der Jogi und dann meine Frau. Dann kann ich nach der Geburt beruhigt zur WM fahren.

Kim: Was für ein Vater willst du sein?
Mario Gomez:
Man muss erst einmal alles im Leben erleben, um zu wissen, wie man sich in einer bestimmten Situation verhält. Darum kann ich dir jetzt noch nicht sagen, ob ich ein strenger oder ein lockerer Papa sein werde. Keine Ahnung!

Kim: Erziehst du ihn zum Fußballer?
Mario Gomez:
Nein, das soll mein Sohn selbst entscheiden. Ich werde ihn in allem unterstützen. Vielleicht will er ja auch Tänzer werden.

Kim: Eine Bitte noch: Mein Vater hat mit einem Bayern-Fan gewettet, dass du für den VfB in dieser Saison mehr als acht Tore schießt – und zwar um eine riesige Packung Gummibärchen. Ein Tor fehlt noch, könntest du das bitte noch gegen die Bayern schießen, damit wir die Gummibärchen gewinnen?
Mario Gomez:
Ich versuche es! Aber wenn ich keines mehr schieße, ruf hier auf der Geschäftsstelle an, dann zahle ich euch die Gummibärchen. Ihr bekommt sie, versprochen – so oder so.

Steckbrief: Stuttgart, München, Florenz, Istanbul, Wolfsburg und wieder zurück nach Stuttgart – der 32-jährige deutsche Nationalspieler ist ganz schön viel herumgekommen. Geboren ist Mario Gomez auf der Schwäbischen Alb. Sein Vater ist Spanier, darum besitzt Mario Gomez einen deutschen und einen spanischen Pass. „Als ich klein war, haben wir den Clásico (Real Madrid gegen den FC Barcelona) geschaut. Meine ganze Familie war für Real und saß in weißen Trikots auf dem Sofa. „Das fand ich so unfair, dass ich Fan von Barcelona geworden bin“, erzählt Gomez. Seine Lieblingszahl ist die 3, darum hatte er früher immer die Rückennummer 33. Doch die war nun bereits an Daniel Ginczek vergeben. Nun trägt er die 27: „Am 27. haben meine Mama und meine Frau Geburtstag.“