Olympische Jugendspiele Action auf zwei Rädern

Maresa Stölting

Für einen Sportler ist es wohl das Größte, an Olympischen Spielen teilzunehmen. Für junge Athleten gibt es seit 2010 die Olympischen Jugendspiele. Der BMX-Fahrer Aron Beck aus Fellbach tritt dieses Jahr in Argentinien an. Wir haben ihn beim Training besucht.  

Die kleine Ampel schaltet von Rot auf Grün, zeitgleich ertönt ein Signal, und das etwa 50 Zentimeter hohe Startgatter klappt zu Boden. Direkt dahinter standen gerade noch Aron Beck und drei weitere BMX-Fahrer auf ihren Rädern. Doch schon bevor das Gatter komplett gefallen ist, sind sie darüber hinweggefahren. In diesem Sport können Bruchteile von Sekunden darüber entscheiden, wer sich an die Spitze setzt. Die Fahrer sausen den steilen Acht-Meter-Hügel hinunter, den nächsten Hügel wieder bergauf. Mit einem Sprung überwinden sie die dahinter liegende Schotterpiste, landen auf der nächsten Erhebung und radeln weiter, als wäre nichts gewesen.

Noch strampelt der 17-jährige Aron Beck auf der BMX-Strecke in Stuttgart. Diese tauscht er in den kommenden Tagen gegen eine in Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens. Bei den Olympischen Jugendspielen ist er einer von 3000 Sportlern, die sich dort in den typischen olympischen Disziplinen messen: Schwimmen, Leichtathletik, Radsport und vielem mehr.

Schnell und waghalsig

„Der Nervenkitzel macht den Sport aus“, sagt Aron. „Hier schaffen wir Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 65 Kilometern pro Stunde“, schätzt der 17Jährige. Ziemlich gefährlich sieht es aus, wenn er stehend in die Pedale tritt, sich in steile Kurven legt oder über Hindernisse hinwegfliegt. Bei diesen waghalsigen Sprüngen wackelt er häufig mit dem Lenker. Zeigt sich darin etwa Unsicherheit? „Man kann das Fahrrad auch einfach gerade lassen. Aber ein bisschen mit dem Fahrrad in der Luft zu spielen macht einfach Spaß“, erklärt Aron. „Je geschmeidiger es aussieht, desto besser hat der Fahrer das Rad unter Kontrolle.“ Schlimm verletzt hat er sich bei dem Sport noch nie. „Kleine Verletzungen gehören dazu, ich wurde zum Beispiel mal am Ellenbogen genäht“, sagt Aron. „Man muss sich an den Sport herantasten und darf sich nicht überschätzen, sonst kann das sehr wehtun.“

Junger Profi

Mit etwa 12 Jahren saß er zum ersten Mal auf diesem eher kleinen Fahrrad, das weder Federung noch Klingel und Lampen hat. Mit 14 Jahren ist Aron für seinen Lieblingssport sogar umgezogen, von Bayern nach Baden-Württemberg. Erst lebte er bei seinem Onkel, mittlerweile wohnt seine Familie hier. Auch Arons kleine Schwester fährt BMX. Er wollte den Sport professioneller ausüben, als das in seiner Heimat möglich war. Heute ist er deutscher Meister in seiner Altersklasse, U 19, und auf Platz 54 der JuniorenWeltrangliste. Für Wettbewerbe ist er etwa schon nach Frankreich, Tschechien und Aserbaidschan gereist – und nun nach Argentinien. „Vor wichtigen Rennen bin ich aufgeregt und hibbelig. Während der Fahrt ist es noch schlimmer – erst nach der Ziellinie beruhige ich mich wieder ein bisschen“, sagt Aron. Besonders aufregend ist immer die erste Runde: „Die muss sitzen, sonst ist man raus.“ Für den Wettbewerb in Argentinien erhofft er sich eine Finalteilnahme: „Unter den Top Acht zu sein wäre großartig.“ Und natürlich träumt er davon, irgendwann bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. Darauf bekommt er nun einen Vorgeschmack. Ist er dafür auch gut gewappnet? „Ich fühle mich fit“, stellt der 17-Jährige fest.
 

Olympische Jugendspiele

Vom 6. bis 18. Oktober treten im südamerikanischen Buenos Aires (Argentinien) 3000 Sportler zwischen 14 und 18 Jahren an. Aus Deutschland sind 75 Sportler dabei, 44 von ihnen sind weiblich, 31 männlich. Wie bei den Olympischen Spielen gibt es auch eine große Eröffnungsfeier und ein olympisches Dorf, in dem die Athleten während des Turniers wohnen.