Politik Gesucht: Merkels Nachfolger

Maresa Stölting

In diesem Jahr soll es eine neuen Chefin oder einen neuen Chef der deutschen Regierung geben. Denn Angela Merkel will nach der Bundestagswahl Ende September ihren Job als Bundeskanzlerin abgeben. Wer könnte ihr nachfolgen?

Seit dieser Woche wissen die drei größten Parteien, wen sie ins Rennen schicken wollen. Wir stellen die Kandidaten vor.

Für die Grünen: Annalena Baerbock, 40

Zum ersten Mal überhaupt stellen die Grünen eine Kanzlerkandidatin auf. Denn immer mehr Menschen wollen die Partei wählen.

Familie: Annalena Baerbock ist verheiratet und hat zwei Töchter. Mit ihrer Familie lebt sie in Potsdam (Brandenburg).

Politikerin: 2009 wurde Baerbock Landesvorsitzende in Brandenburg. 2013 wurde sie erstmals in den Bundestag gewählt. Seit 2018 steht sie gemeinsam mit Robert Habeck an der Spitze ihrer Partei. Die beiden haben gemeinsam entschieden, wer von ihnen Kanzlerkandidat wird. Nach Angela Merkel ist Baerbock erst die zweite Frau, die sich für das Kanzleramt bewirbt. Sie wäre die jüngste Regierungschefin, die dieses Amt jemals übernommen hätte.

Chancen: Die Politikerin gilt als sehr fleißig, sie beschäftigt sich bis mitten in der Nacht mit aktuellen Themen und befragt Experten in ihrer Partei.
Größter Kritikpunkt: Baerbock hat noch nie (mit)regiert – auch nicht in einem Bundesland. Mit mehr als 20 Prozent liegen die Grünen zurzeit auf Platz zwei der beliebtesten Parteien, hinter der CDU/CSU und vor der SPD.

Für die CDU: Armin Laschet, 60

Bei der Bundestagswahl treten die Parteien CDU und CSU immer gemeinsam an, als Union. Armin Laschet von der CDU oder Markus Söder von der bayerischen CSU: Wer als Bundeskanzler kandidiert, darum haben die beiden eine Weile gerangelt. Nun kandidiert Armin Laschet.

Familie: Der Politiker ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er lebt in Aachen.

Politiker: Mit 18 Jahren wurde Laschet Mitglied der CDU. Er hat schon viele verschiedene Politiker-Jobs gemacht. Seit 2017 ist er Chef der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Im Januar wurde er zum Vorsitzenden der CDU gewählt.

Chancen: Der Politiker wird immer wieder unterschätzt. Er musste schon einige Niederlagen einstecken, hat seine Ziele aber trotzdem immer weiter verfolgt. Nun hat er sich auch gegen Markus Söder durchgesetzt, der in Umfragen sehr viel beliebter ist als Laschet. Wäre schon jetzt Bundestagswahl, läge die Union mit 28 Prozent vorne. (Umfrage vom 18. April)

Für die SPD: Olaf Scholz, 62

Die Partei SPD hat sich als erstes festgelegt. Schon im vergangenen Jahr wurde verkündet: Olaf Scholz ist ihr Kanzlerkandidat.

Familie: Olaf Scholz ist verheiratet. Seine Frau Britta Ernst ist auch Politikerin. Im brandenburgischen Landtag ist sie Ministerin für Bildung, Jugend und Sport. Die beiden leben in Potsdam.

Politiker: Scholz gehörte schon von 2007 bis 2009 zur Bundesregierung, damals als Arbeitsminister. Dann wurde er Bürgermeister von Hamburg. Seit 2018 ist er Finanzminister. Er kümmert sich also darum, wie in Deutschland das Geld verteilt wird. Außerdem ist er Vizekanzler, also der Stellvertreter der Bundeskanzlerin.

Chancen: Olaf Scholz hat viel Regierungserfahrung. Er wirkt, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen, und er soll immer über alle Möglichkeiten nachdenken, bevor er sich entscheidet. Doch er zeigt eher wenig Gefühle und tritt nicht gerade mitreißend auf. Im Umfragen liegt die SPD zurzeit hinter den anderen beiden Parteien. Das wird schwierig aufzuholen.