Ramadan Ein Monat der Gemeinschaft

Im Fastenmonat Ramadan dürfen die Muslime tagsüber nichts essen. Aber abends und nachts – und deshalb freuen sich viele darauf.

Wenn Kübra an den Ramadan denkt, geht es ihr so wie ihren christlichen Klassenkameraden mit Weihnachten: Das Warten darauf ist schön und schrecklich zugleich. Der Ramadan selbst ist aber auch anstrengend – denn in diesem Monat dürfen Muslime tagsüber nichts essen.

Kübra (16) und ihre Schwester Seyma (13) fasten mit, seit sie zwölf Jahre alt sind. Ihr Bruder Ahmed (7) darf nicht mitmachen. Manchmal ärgert ihn das.

Für Muslime ist der Ramadan, der neunte Monat ihres Kalenders, etwas ganz Besonderes: In diesem Monat hat Gott, den sie Allah nennen, den Menschen den Koran gegeben. Deshalb gilt er als gesegneter Monat. Und die Muslime feiern ihn, indem sie 30 Tage lang fasten, in dieser Zeit besonders viel beten, anderen helfen und Geld an Bedürftige spenden. Pro Tag spendet jeder Muslim mindestens so viel, wie eine Mahlzeit im Restaurant kosten würde.

Fasten ist eine der fünf Säulen des Islams (siehe Infokasten) und eine Pflicht. Nur Kranke und Schwangere dürfen nicht fasten.

Fasten heißt nicht, dass gar nichts gegessen und getrunken werden darf. Muslime fasten nur von Sonnenaufbis Sonnenuntergang. Abends und nachts dürfen sie essen, so viel sie wollen. Dafür stehen sie sogar auf.

Weil das Leben dann ein wenig anders abläuft, fühlt sich alles besonders an. „Es macht viel Spaß, wenn alle miteinander fasten“, sagt Kübra. Dass sie sich so gut beherrschen kann, gibt ihr viel Selbstvertrauen. „Und ich lerne vieles wieder mehr schätzen“, sagt sie.

Die letzten zwei Jahre hat die Familie den Ramadan immer in der Türkei bei der Verwandtschaft verbracht. Die Abendmahlzeiten waren dort ein Fest. „Das finde ich richtig schön“, sagt Seyma.

Kübra: „Der erste Tag ist immer einfacher, als man denkt. Am schlimmsten ist abends die letzte halbe Stunde, bevor man essen darf. In der Türkei ist es einerseits einfacher, weil wir dann nicht alleine sind. Andererseits gibt es mir hier ein tolles Gefühl, wenn ich andere essen sehe und ich mich beherrschen kann. Dann bin ich glücklich.“

Seyma: „Ich habe letztes Mal nur etwas mehr als die Hälfte des Ramadans gefastet. Für mich war es erst das zweite Mal. Ich finde den Ramadan eine schöne Zeit. Vor allem, wenn wir in der Türkei mit der ganzen Familie zusammen sind. Dann wird nachmittags schon gekocht, und abends genießen alle zusammen die Mahlzeit.“