Suena „Hör auf deinen Instinkt“

Susanne Suchy

Die Musikproduzentin Suena ist Patin bei der Castingshow „Dein Song“. Den Kinderreporterinnen Chiara (11 Jahre) und Clara (9 Jahre) erklärt sie, worauf es beim Songschreiben ankommt.

Clara: Wann hast du zum letzten Mal einen Song geschrieben oder dir eine Melodie ausgedacht?
Suena: Gestern Abend. Ich habe mir eine Melodie auf einen etwas rockigeren Beat ausgedacht.

Chiara: Gibt es einen Ort, an dem dir besonders viel einfällt?
Suena: Das habe ich tatsächlich. Das ist an meinem Piano. Da schreibe ich ganz viele Songs. Schon als Kind war das der Platz, an dem ich am schnellsten zu Ideen gekommen bin.

Clara: Wie alt warst du, als du angefangen hast Klavier zu spielen?
Suena: Da war ich acht Jahre alt. Das Klavier ist mein Lieblingsinstrument. Auf dem Gymnasium, in der Bläserklasse, habe ich Querflöte gelernt. Und ich hatte Geigenunterricht. Aber das habe ich nicht so lange gemacht.

Clara: Was hast du zuerst im Kopf, die Melodie oder den Text?
Suena: Bei mir persönlich ist immer zuerst die Melodie da. Zusammen mit anderen Künstlern kommt es auf die Situation an. Manche kommen schon mit einem fast fertigen Text zu mir. Andere haben ein bestimmtes Thema im Kopf. Und sehr oft ist es so, dass man am Klavier sitzt, ein bisschen spielt und was singt. Dabei fällt einem vielleicht eine Melodie ein oder eine coole Strophe. Dann überlegt man, wie der Chorus – der Refrain – klingen könnte. Bis sich langsam ein neuer Song im Kopf zusammensetzt.

Chiara: Was braucht ein Song, damit er erfolgreich wird?
Suena: Das wüsste ich auch gerne (lacht). Ich denke, es braucht eine Chorusmelodie, die hängen bleibt. Bei der man beim ersten Mal Hören sagt: Oh, warte mal. Das ist ja interessant! Da singe ich gleich mit! Aber wie erfolgreich der Song wird, kann niemand vorhersagen. Wir sagen immer: Heute machen wir den besten Song, den wir hinkriegen. Ob das dann ein Hit wird, entscheidet das Universum. Beim Musikmachen ist ganz, ganz wichtig, was dir selbst gefällt, was du fühlst und vor allem, was dir dein Instinkt sagt. Wenn man dauernd darüber nachdenkt, dass es ein Nummer-1-Hit werden soll, macht man sich nur verrückt.

Clara: Kann jeder einen Song schreiben?
Suena: Ganz klar: ja. Denn jeder Mensch ist irgendwo und irgendwie kreativ.

Chiara: Sollte man ein Instrument spielen können?
Suena: Ich glaube, es hat Vorteile. Und es hilft, wenn man ein bisschen was von Musiktheorie versteht. Aber am Laptop lässt sich so viel Musik elektronisch erstellen, dass man nicht unbedingt ein Instrument spielen muss.

Clara: Wie findet man gute Reimwörter?
Suena: Dafür brauchst du einfach Übung. So, wie wenn du ein Instrument lernst. Da muss man auch üben. Am Anfang suchst du ganz wild nach Reimen. Wenn dir was gefällt, merkst du es dir. Und so wird man über die Jahre zu einem guten Songwriter oder Songwriterin. Bei uns schreibe ich gar nicht so viele Texte. Das macht Lucry, mein Produktionspartner.

Chiara: Du bist Produzentin. Was ist deine Aufgabe?
Suena: Ich muss verstehen, was ein Künstler fühlt und ausdrücken möchte. Dann helfe ich ihm dabei, genau das an die Öffentlichkeit zu bringen. Ich bin dafür verantwortlich, dass ein Song entsteht. Ich kümmere mich zum Beispiel darum, dass jeder den Text versteht und die Musik im Hintergrund dazu passt. Oder wenn ein Künstler eine Ballade auf einer Gitarre machen möchte, aber keiner im Raum Gitarre spielen kann, organisiere ich einen Gitarrist oder eine Gitarristin.

Chiara: Wie viel arbeitest du?
Suena: Ich arbeite eigentlich immer. Mein ganzes Leben dreht sich darum, Produzentin zu sein. Aber das Ding ist ja, dass es mir natürlich ganz, ganz viel Spaß macht. Es stresst mich nicht.

Clara: Warum bist du Produzentin geworden?
Suena: Ich wollte immer Stücke für mehrere Instrumente schreiben. Zum Beispiel für Querflöten, Geigen oder ein Orchester. Tatsächlich habe ich früher nie wirklich auf den Text eines Songs geachtet, sondern viel mehr auf die Musik. Das habe ich dann auf dem Klavier nachgespielt. Ich wollte die Musik immer verstehen. Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich klassischen Klavierunterricht hatte und man da die Musik so krass analysiert. Am Ende habe ich verstanden, dass das, was ich machen will, Musik produzieren ist.

Clara: Mit welchem Künstler oder Künstlerin würdest du gerne mal zusammenarbeiten?
Suena: Ganz klar Beyoncé.

Chiara: Warum bist du Patin bei „Dein Song“?
Suena: Ich möchte junge Musikerinnen und Musiker auf ihrem Weg begleiten, ihnen mit meiner Erfahrung helfen und ihnen Mut zusprechen. Vor allem am Anfang.


Steckbrief

Name: Jennifer Allendörfer
Künstlername: Suena. Das ist spanisch und bedeutet „klingen“
Beruf: Musikproduzentin, Instrumentalistin, Komponistin
Lieblingslied: „Hollywood“ von Madonna
Das wollte ich als Kind werden: Sängerin
Mein unglaublichster Moment: Als unser Management fragte, ob wir Lust haben, Herbert Grönemeyer kennenzulernen.
Lebensmotto: Never be afraid to fail. Auf Deutsch: Hab niemals Angst davor, zu versagen oder zu verlieren.

Suena nahm bis zu ihrem 21. Lebensjahr klassischen Klavierunterricht. Nach der Schule studierte sie an der Popakademie Baden-Württemberg. Mittlerweile lebt sie in Berlin und ist eine erfolgreiche Musikproduzentin. Gemeinsam mit ihrem Partner Lucry gewann sie dreimal den Deutschen Musikautorenpreis und 2023 den Preis für Popkultur.