Mehr als 24 Jahre lang war Syriens Machthaber Baschar al-Assad in dem Land allgegenwärtig. Als gefürchteter Alleinherrscher ließ er keine freie Meinung zu und unterdrückte die Bevölkerung. Nun wurde er innerhalb kürzester Zeit aus dem Amt gejagt. Er ist wohl nach Moskau geflogen, wo er bei seinem politischen Freund Wladimir Putin (Russlands Präsident) unterschlüpfen konnte. Seit einiger Zeit kämpften verschiedene Rebellengruppen gegen Assad und dessen Anhänger. Die islamistische Gruppierung Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Gruppen verkündeten am Sonntag die Einnahme der Hauptstadt Damaskus. Viele der Regierungsleute Assads sind geblieben und arbeiten nun mit dem HTS-Führer Abu Mohammed al-Dschulani zusammen. Dass die ehemaligen Regierungsleute die Macht an die Rebellen übergeben haben, verhinderte wohl viel Blutvergießen. Ein Grund für den schnellen Zusammenbruch der Diktatur liegt unter anderem auch darin, dass Assad nichts unternommen hat, um den Alltag der Normalbürger zu verbessern: Neun von zehn Menschen leben in bitterer Armut. Unklar bleibt nun erst einmal, wie es in Syrien weitergehen wird. Ob das Land regiert werden kann, ob es womöglich eine neue Diktatur gibt oder ob es im Chaos versinkt.
