Warnstreiks Demonstrieren statt arbeiten

Maresa Stölting

Im Alltag sind wir auf viele Menschen aus dem sogenannten öffentlichen Dienst angewiesen. Ohne sie fahren zum Beispiel keine Busse und Bahnen, die Mülltonnen werden nicht geleert, die Kitas bleiben geschlossen. Angestellte im öffentlichen Dienst arbeiten nicht für eine Firma oder eine Fabrik. Sie arbeiten für Deutschland, ein Bundesland, eine Stadt oder ein Dorf.

Doch zurzeit kann es passieren, dass diese Menschen nicht arbeiten, sondern demonstrieren. Zum Beispiel wurden für den heutigen Freitag Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr in vielen Teilen Deutschlands angekündigt – viele Busse und Bahnen fahren dann nicht. Das Streikrecht steht in unserem Grundgesetz. Das sind die wichtigsten Gesetze, die in Deutschland gelten. Trotzdem darf niemand einfach sagen: „Heute arbeite ich nicht, ich streike.“ Das gäbe ein riesiges Chaos. Darum muss ein Streik von einer Gewerkschaft organisiert werden. Eine Gewerkschaft setzt sich für die Rechte der Menschen einer bestimmten Berufsgruppe ein. Es gibt zum Beispiel Gewerkschaften für Bauarbeiter, für Lokführer und Piloten. Für die Menschen im öffentlichen Dienst setzt sich zum Beispiel Verdi ein. Die Mitglieder einer Gewerkschaft zahlen regelmäßig einen Beitrag und wählen Stellvertreter. Diese verhandeln dann mit den Chefinnen und Chefs zum Beispiel darüber, wie viel Geld die Mitarbeiter bekommen sollen, oder über bessere Arbeitszeiten.

Warnstreik!

Können sich die Gewerkschaft und die Chefs nicht einigen, dann darf die Gewerkschaft zum Streik aufrufen. Das ist oft zunächst ein eher kurzer Warnstreik, der zeigen soll: Wenn wir nicht arbeiten, läuft hier gar nichts. Gibt es auch nach weiteren Verhandlungen kein Ergebnis, kann es zu einem längeren Streik kommen. Womöglich sogar so lange, bis eine Lösung gefunden wurde. Über so einen Streik stimmen die Angestellten vorher ab.

Was wird gefordert?

Die Beschäftigten fordern mehr Geld für ihre Arbeit. Viele Dinge sind teurer geworden, etwa der Supermarkteinkauf und die Energiepreise. Um diese Verluste auszugleichen, wollen die Menschen mehr Lohn bekommen. Oft geht es bei Streiks auch um Arbeitsbedingungen. Zum Beispiel die Arbeitszeiten oder darum, dass mehr Menschen angestellt werden sollen.

Streiken mit Fridays for Future

Bus- und Bahnverkehr sollen am heutigen Freitag in vielen Bundesländern lahmgelegt werden. Diese Streikaktion wird gemeinsam mit Fridays for Future stattfinden. Denn für heute wurde zu einem weltweiten Klimastreik aufgerufen. Die Begründung der Gewerkschaft: Eine Verkehrswende – also mehr Busse und Bahnen statt Autoverkehr – sei nur möglich, wenn die Fahrerinnen und Fahrer gute Arbeitsbedingungen haben. Nur dann findet man genügend Menschen, die diesen Job machen wollen.