Willi Weitzel „Bitte keine Kröten!“

Maresa Stölting und Christian Witzel

Willi Weitzel ist ein Abenteurer! Schon seit 20 Jahren dreht er Sendungen und Filme für Kinder. Ab 12. Mai läuft „Willi und die Wunderkröte“ im Kino. Unserer Reporterin Katharina (12) hat er von Begegnungen mit Kröten, Faultieren und Sprungspinnen erzählt.

Katharina: Warum liegen dir ausgerechnet Kröten am Herzen? Wenn ich einen Tierfilm drehen würde, ginge es um Wölfe.

Willi: Da hast du recht. Derjenige, der sich den Film ausgedacht hat, hat zu mir gesagt: „Wir wollen mit dir einen Abenteuerfilm machen, in dem du auf eine Reise gehst, und es geht um Tiere.“ Da dachte ich: Boah! Löwen? Eisbären? Wale? Stattdessen hieß es: Kröten. Und ich dachte: Oh nein, bitte nicht. Ich bin aber vom Gegenteil überzeugt worden. Frösche und Kröten sind mir mitten ins Herz gesprungen, weil das so faszinierende Tiere sind. Was mich wirklich beeindruckt: Diese Tiere waren schon vor den Dinosauriern auf dieser Welt.

Katharina: Ehrlich gesagt, ekle ich mich vor Kröten. Einmal saß eine Kröte mitten auf dem Weg. Ich habe mich total erschrocken und wollte nicht an ihr vorbeilaufen. Hast du einen Tipp, damit ich mich nicht mehr so vor Kröten ekle?

Willi: Ja – du musst dir „Willi und die Wunderkröte“ anschauen (lacht). Ich kann deine Haltung verstehen. Bei diesen Tieren weiß man ja nie, ob sie sitzen bleiben oder ob sie plötzlich losspringen. Dann erschrickt man sich. Das finde ich auch gruselig. Aber das macht die Arbeit mit diesen Tieren sehr reizvoll, dass man ab und zu einen kleinen Schrecken bekommt. Letztendlich wollen die nix von einem. Wenn Kröten zu ihren Laichplätzen wandern und dafür die Straße überqueren müssen, dann haben sie eine Taktik, wenn ein Auto kommt: ganz ruhig sitzen bleiben. So weißt du schon mal: Die werden dir nix machen. Und schau ihnen in die Augen, dann wirst du sie lieben lernen!

Katharina: Was war das Unheimlichste, was dir bei deiner Reise für den Film passiert ist?

Willi: Unheimlich war es in Bolivien. Da habe ich auf der Veranda geschlafen, und es waren total viele Vogelspinnen unterwegs. Die waren zum Teil ganz schön schnell. Auch wenn du nachts mit der Stirnlampe unterwegs bist, ist es unheimlich. Man kann gar nicht so viel ableuchten, weil da so viele Motten, Nachtfalter und andere Insekten herumschwirren. Das fand ich recht herausfordernd. (Verstellt seine Stimme und redet ganz tief:) Aber ich bin ein Abenteurer und habe mich der Gefahr gestellt!

Katharina: Und was war das schönste Erlebnis?

Willi: Was einfach toll war: dass mir ein Faultier in die Arme geklettert ist! Ich bin sooooo verliebt in dieses Faultier. Wenn Faultiere Haustiere sein dürften, dann würde ich mir sofort eins holen. Man wird da total entspannt, wenn man eins auf dem Arm hat. Das ist natürlich das genaue Gegenteil von dem Gefühl, einen Frosch auf der Hand zu haben, von dem ich nicht weiß, ob er gleich auf meinen Kopf springt. Du siehst jeeedeee Beeeweeeguuung, diiieee daaas Fa a u u l t i e e e r macht. Da kann man sehr gut vorausschauen.

Katharina: War die Umarmung mit dem Faultier denn echt oder antrainiert?

Willi: Der Film ist halb Spielfilm, halb Dokumentarfilm. Das heißt, im Spielfilm wird gespielt, im Dokumentarfilm ist alles echt. Dieses Faultier ist irgendwo eine Stromleitung hochgeklettert und runtergefallen. Eine Frau, die durch Zufall in der Nähe unserer Dreharbeiten gewohnt hat, hat es wieder aufgepäppelt. Da haben wir gesagt: Wie können wir das Faultier in den Spielfilm einbauen? Die Autoren haben dann ins Drehbuch so was in der Art geschrieben: „Willi verliert sein Handy, und ein Faultier drückt auf den Knopf.“ So ist diese schöne Szene entstanden.

Katharina: Hast du wirklich im Regenwald übernachtet – oder war das auch nur gespielt?

Willi: Meistens habe ich im Hotel geschlafen. Aber weil ich geahnt habe, dass du, Katharina, mir diese Frage stellen wirst, habe ich all meinen Mut zusammengenommen und eine Nacht im Regenwald übernachtet. Das war so spannend! Da ist es so lebendig in der Nacht! Da krabbeln viele Ameisen und Spinnen, und Insekten flattern herum. Und auch die großen Tiere sieht man viel eher, weil die dann auf Beutejagd sind. Ich habe Sprungspinnen gesehen, die ganz nah am Wasser standen und versucht haben, kleine Fische rauszuziehen. Im Zelt hatte ich zusätzlich ein Moskitonetz. Leider habe ich festgestellt, dass es total schwer ist, in das Moskitonetz reinzukommen, ohne ganz viele Insekten mit reinzuziehen. Ein kleines Tierchen hat mich im Regenwald gestochen. Davon bin ich richtig krank geworden, als ich wieder in Deutschland war. Eine Nacht im Dschungel – da muss man sehr aufpassen. Gefährlich sind nicht nur die Jaguare!

Katharina: In dem Film geht es darum, wie das Mädchen Luna seine Frösche retten will. Was können deiner Meinung nach wir Kinder tun, um die Welt ein bisschen besser zu machen?

Willi: Vor allem solltet ihr euch nicht von der Laune so vieler Erwachsener anstecken lassen! Denn es gibt so viele Erwachsene, die gerade beim Thema Umweltschutz denken: Ach, das wird eh alles nichts, es wird alles nur schlimmer, da mache ich gar nichts mehr. Ich glaube, das ist eine ganz falsche Herangehensweise. Diese nervige, hartnäckige Luna will unbedingt etwas erreichen. Davon kann man sich eine Scheibe abschneiden. Sie merkt, dass man sich Freunde suchen und zusammenhalten muss. Gemeinsam kann man auch mit den Erwachsenen reden, zum Beispiel mit dem Biolehrer oder dem Bürgermeister, ob man nicht ein Biotop für Frösche anlegen kann. Und man kann natürlich bei Naturschutzaktionen mitmachen, zum Beispiel Müll im Wald sammeln, Krötenzäune aufstellen, Kröten über die Straße tragen – da sind Kinder immer herzlich willkommen!


Willi Weitzel Mit seiner Sendung „Willi wills wissen“, die von 2002 bis 2010 im Fernsehen lief, wurde Willi bekannt. In zahlreichen Folgen beschäftigte er sich zum Beispiel mit Bienenschwärmen, Clowns oder der Feuerwehr. Willi reist sehr gerne um die Welt – auch um Kindern davon zu berichten. Zum Beispiel mit seinem Film „Willi und die Wunder dieser Welt“ von 2009 oder mit seinem Vortrag „Willis wilde Wege“, mit dem er durch ganz Deutschland tourt. Willi hat drei Töchter. Mit ihnen treibt der 49-Jährige gerne seinen Unfug! Zum Beispiel isst er mit ihnen auch mal unter dem Tisch.


Filmtipp: Willi und die Wunderkröte Luna liebt Frösche! Viel Zeit verbringt sie am Froschteich, den sie mir ihrem Vater angelegt hat. Doch der fiese Huber-Bauer will den Teich zuschütten! Luna bittet Willi um Hilfe. Im Traum erscheint ihm dann die Wunderkröte, die er zuvor in einem Märchenbuch entdeckt hat. Diese schickt Willi auf eine Reise – in Ägypten, Bolivien und Panama ist er unterwegs. Dabei trifft er viele Menschen und natürlich Frösche! Mit seinem neuen Wissen will er Luna dabei helfen, vor der Gemeindeversammlung für die Tiere zu kämpfen! „Willi und die Wunderkröte“ ist halb Spielfilm, halb Dokumentarfilm. Genau diese Mischung macht Spaß, und du erfährst zugleich viele spannende Fakten über diese Amphibien!