Wincent Weiss "Ich bin nur ein Dorfjunge, der singt"

Tanja Volz

Die Songs „Feuerwerk“ und „Musik sein“ haben Wincent Weiss berühmt gemacht. Unsere Reporterinnen haben ihn nach seinen Zukunftsplänen gefragt.

Annika: Wincent, wolltest du schon immer Musiker werden?
Wincent Weiss:
Eigentlich wollte ich Erzieher werden. Ich habe mit der Musik sehr spät begonnen. Erst mit 17 habe ich angefangen zu singen und Gitarre zu spielen. Und dann habe ich das aber weiter gemacht.

Sophie: Hast du ein Vorbild?
Wincent Weiss:
So ein einziges, richtiges Vorbild habe ich nicht. Eigentlich finde ich viele Bands gut. Ich möchte aber schon irgendwann einmal dahin kommen, wo heute etwa Andreas Bourani steht.

Annika: Schreibst du Deine Songs selbst?
Wincent Weiss:
Ja, wobei wir meist zu dritt oder auch zu viert sind. Wir überlegen dann gemeinsam.

Annika: Woher nimmst du die Inspiration für Deine Texte?
Wincent Weiss:
Das ist unterschiedlich. Ich habe viel über meine Familie geschrieben. Beispielsweise habe ich ein Lied für meine kleine Schwester getextet. Sie ist jetzt 13, und ich sehe sie viel zu selten, nur etwa zwei bis dreimal im Jahr. Ich bin daheim ausgezogen, da war sie etwa sieben Jahre alt. Und ich bekomme nur in großen Sprüngen mit, wie sie älter wird. Mit dem Song „Nur einen Herschlag entfernt“ sage ich ihr, dass sie in meinem Herzen immer bei mir ist, egal wie weit wir voneinander entfernt sind. Aber auch meine Freunde inspirieren mich oder einfache Alltagsdinge. Und natürlich habe ich meine erste große Liebe in einem Song verarbeitet. Er heißt „Ein Jahr“.

Sophie: Hörst du in deiner Freizeit auch deine eigene Musik?
Wincent Weiss:
Nein. Ich glaube auch nicht, dass irgendein Künstler daheim seine eigenen Platten auflegt. Ich höre privat fast nur Metal.

Annika: Hast du bei deinen Liedern trotzdem ein Lieblingslied?
Wincent Weiss:
Ja, „Nur einen Herzschlag entfernt“. Das ist das Lied für meine Schwester. Es stellt die Verbindung zu ihr her.

Sophie: Bist du vor deinen Auftritten noch sehr aufgeregt?
Wincent Weiss:
Es hat sich gebessert. Am Anfang war es richtig schlimm. Da hatte ich vor Auftritten immer richtig schlechte Laune, weil ich so sehr Schiss hatte. Aber mittlerweile überwiegt die Vorfreude, und die Aufregung steigt erst wenige Minuten vor der Show. Dann geht das Zittern los, aber sobald ich auf der Bühne bin, ist es wieder vorbei.

Annika: Gibt es Momente, in denen du lieber nicht berühmt wärst?
Wincent Weiss:
Ich fühle mich eigentlich gar nicht so berühmt. Irgendwie ging das alles so schnell, innerhalb eines Jahres. Ich freue mich, auf der Bühne zu stehen und Musik machen zu können. Das ganze Drumherum eines Stars brauche ich nicht. Ich bin und bleibe Wincent, der kleine Dorfjunge, der singt.

Sophie: Was machst du am liebsten in Deiner Freizeit?
Wincent Weiss:
Ich bin 13 Jahre Skateboard und Snowboard gefahren. Wenn ich Zeit habe, dann steige ich zwischendurch immer mal wieder auf das Skateboard. Ansonsten versuche ich, mich beispielsweise mit Laufen fit zu halten. Sport ist mir wichtig, um den Kopf freizubekommen.

Annika: Welche Ziele hast du für die Zukunft?
Wincent Weiss:
Ich hätte gerne zwei Kinder, eine Frau, die gut mit Stress umgehen kann, und ein kleines Häuschen auf dem Dorf und einen Gartenteich mit Fischen.

Annika: Fische?
Wincent Weiss:
Na ja, vielleicht doch eher einen Hund oder eine Katze, ein Haustier eben. Das fehlt mir. Aber ich bin so viel unterwegs, da kann ich mir kein Tier halten. Früher hatte ich vier Katzen, und meine Freunde hatten Hunde.

Sophie: Was meinst du mit dem Refrain „Lass uns leben wie ein Feuerwerk“?
Wincent Weiss:
Bei einem Konzert habe ich gegen eine Wand aus Handys angesungen. Alle haben das Konzert im Prinzip über ihr Smartphone gesehen. Da wird gefilmt und gepostet, doch die Stimmung bekommt man gar nicht mit. Doch schöne Momente wie etwa ein Konzert sollte man bewusst wahrnehmen und genießen. Das gilt beispielsweise auch für das Frühstück, das sollte man essen und nicht fotografieren und posten. In dem Song „Feuerwerk“ geht es daher darum, dass jeder Tag besondere Momente bereithält, und es gilt, diese zu feiern und zu genießen.


Steckbrief:

Der 24-jährige Wincent Weiss kommt aus dem kleinen Ort Eutin in Norddeutschland. Mit 16 Jahren ist Wincent Weiss nicht mit seiner Familie umgezogen. Er wollte nicht die Schule wechseln und auch nicht zwei Stunden mit dem Bus hin und herfahren. Darum hat er sich eine eigene Wohnung gesucht und nebenbei gearbeitet, um sie zu bezahlen. Nach dem Abitur ist er nach München gezogen und wurde schnell Chef eines Restaurants. Im Sommer 2015 hat er den Hit „Musik sein“ geschrieben, der ihm zum Durchbruch verholfen hat. 2016 ging es mit verschiedenen Hits steil bergauf. Kürzlich hat er sein erstes Album, „Irgendwas gegen die Stille“, veröffentlicht.