Wirtschaft Viele Kaufhäuser schließen

Ricarda Stiller

Von 129 Galeria-Kaufhof-Filialen in Deutschland werden bald 52 für immer schließen. Das hat viele Menschen erschüttert. Man denkt an die etwa 5000 Mitarbeiter, die sich eine neue Arbeit suchen müssen, aber auch an die Kunden, die nun viele Dinge nicht mehr so leicht in der Innenstadt kaufen können. Außerdem sind die Kaufhäuser der letzten großen Warenhauskette riesige Gebäude, meist mitten in den Fußgängerzonen von Städten. Bald werden viele davon leer stehen.

Dabei hat die Geschichte der großen Warenhäuser sehr vielversprechend angefangen. Als Nachfolger von Märkten und Basaren, die meist in überdachten Passagen angesiedelt waren, gab es ab etwa 1870 die ersten großen Kaufhäuser in Frankreich und Deutschland. Spektakulär war dann die Eröffnung des KaDeWe (Kaufhaus des Westens) im Jahr 1907 in Berlin. Mit mehr als 60 000 Quadratmeter Verkaufsfläche (das entspricht fast achteinhalb Fußballfeldern) ist es noch immer das größte Kaufhaus Berlins. Wegen seines besonderen Angebotes treffen sich Touristen und Einheimische bis heute gerne in der Feinschmecker- Etage des KaDeWe. Ein Kaufhaus wie Galeria Kaufhof zeichnet sich dadurch aus, dass es fast alles anbietet: von Kleidung und Bettwäsche über Geschirr, Küchengeräte, Schreibwaren, Schulranzen, Taschen und Koffer, Uhren, Schmuck, Spielwaren und Sportartikel bis hin zu Süßwaren, Parfüm, Kosmetik und vielem mehr.

Was wird aus den riesigen Häusern?

Auf den ersten Blick kann man sich kaum vorstellen, dass ein leeres Kaufhaus sinnvoll für andere Zwecke genutzt werden kann. Doch wenn man die Fassaden mit Fenstern ausstattet, könnten dort Büros, Ateliers und Werkstätten und sogar Pflegeheime entstehen. In den großen Klötzen steckt tonnenweise Stahl und Beton, was sehr viel Energie und Rohstoffe gekostet hat. Daher wäre Abreißen immer nur die letzte Lösung.

Einkaufszentren am Rande der Stadt

Die Zukunft scheinen die Einkaufszentren zu sein, in denen es viele einzelne Läden gibt. An den Wochenenden strömen die Menschen in die Shoppingmalls, die oft am Stadtrand liegen. Früher gab es das schon zentral in den Innenstädten. Beispielsweise konnte man seit etwa 1800 in überdachten Passagen in Paris einkaufen. Aber nicht in jedem Einkaufszentrum gibt es all das, was man auch in einem Kaufhaus bekommt. Oft sind dort überall die gleichen bekannten Geschäfte vertreten.

Neue Ideen für übrige Filialen

Ab dem Jahr 2024 werden in Deutschland nach aktuellem Plan noch 77 Kaufhof-Filialen übrig bleiben. Damit diese auch Kunden anziehen, soll der Schwerpunkt vor allem auf Restaurants und Mode gelegt werden. Es wird also künftig mehr Kleidung und weniger Spiel- oder Schreibwaren bei Kaufhof angeboten. Außerdem soll es in den Häusern mehr Tageslicht und mehr Cafés und Restaurants geben.

Berlin, London und Paris

In vielen Großstädten haben Kaufhäuser allein durch ihre besonderen Gebäude eine große Anziehungskraft. Vor allem in der Vorweihnachtszeit überbieten sich die alten Traditionshäuser mit ausgefallenen Dekorationen in den Schaufenstern und im Innern. Diese beeindruckenden Warenhäuser werden auch Konsumtempel genannt. Manchmal gibt es sogar Souvenirs von bekannten Kaufhäusern.